April 17, 2015

Die Möwen

Die Möwen

Audioversion des Gedichts:

Seit einigen Wochen wohnen eine Handvoll Möwen auf dem Dach der Turnhalle gegenüber von meinem Fantoft-Studentenwohnheim. Letztens stand ich an meinem Fenster im 12. Stock und lauschte ihren Schreien und folgte ihrem Flug. Dabei ist folgendes Gedicht entstanden:

Die Möwen da draußen, sie ziehen ihre Kreise.
Auf den Schwingen des Windes liegen sie,
schweben sie, wiegen sie,
sich und ihre schlanken Körper.

Weiße Wellen am Himmel,
beim Kräftemessen mit dem Wind,
wiegen sie, tanzen sie
ihren eigenen Tanz.

Sie gleiten auf Windesschwingen,
in Halbkreisen durch die Lüfte,
fliegen hoch in den Himmel,
senkrecht stürzen sie in die Tiefe.

Freier Fall ins Senkrechte,
geradewegs dem Boden zu,
Flügelkorrektur und scharfe Kurve,
sanft, seh‘ ich ihrer Landung zu.

In Windeseile folgen meine
Augen ihrem schnellen Kreisen.
Mein Kopf senkt und hebt sich ganz synchron
und ich fühl' nach kurzem schon
das Kribbeln und Schwindeln in meiner Mitte.

Freies Gefühl senkrechten Falls,
ganz so wie wenn ich mit dir sitze,
in der Achterbahn gedrängt und schwitzend
oder meine Lippen sich spitzen und die deine küssen.

Mein Magen er dreht sich, mein Herze es fliegt,
ganz wie ihr, ihr Möwen, fliegt hoch und fallt tief.
Lautlos lande ich neben dir und sehe Euch nach,
eurem weißen Gefieder auf des Windes Schwingen
seh‘ euch tanzen, schweben, wiegen und gleiten,
spielerisch und elegant
den nächsten Adrenalinsturz vorbereiten.